Zur Entstehungsgeschichte des Artikels
Wie mir das Thema „Dreigliederung und Viergliederung“ begegnete
Als Einleitung möchte ich darstellen, welche Gedanken mich zum Thema des „tetraedrischen“ Bewusstseins geführt haben.
Erstens wurde das Thema Dreigliederung und Viergliederung im ersten Rundbrief „Dreigliederung des sozialen Organismus“ des Jahres 2002 von Christoph Strawe angeschnitten, wo er sich kritisch mit den Vorschlägen von Johannes Heinrichs für eine viergliedrige Gesellschaftsgestaltung auseinander setzte, u.a. in Bezug auf dessen Vorschläge eines selbständigen Grundwerteparlamentes oder einer Hierarchisierung der Subsysteme (2).
Zweitens stellte sich mir das Thema im Internationalen Kulturzentrum
in Achberg, wo Wilfried Heidt und seine Mitarbeiter sich schon seit mehreren
Jahren mit dem Umstand auseinandersetzen, dass die vier Entwicklungsstufen
Europas (3) zur heutigen Europäischen Union (EU) tendenziell die Selbstbestimmung
der kulturellen Identität, die Selbstverantwortung der wirtschaftlichen
Akteure, einen demokratischen Rechtsstaat und ein dienendes monetäres
System erkennen lassen.
Ist die Gesamtgestalt also ein in vier Funktionssystemen wirkendes
Ganzes? Kommt Zu den drei üblichen Gliedern der sozialen Dreigliederung
somit als zirkuläre dienende Integration das Geldwesen hinzu? Zu seiner
Zeit hatte ja bereits Rudolf Steiner ein viertes gesellschaftliches Organ
zur kommunikativen Vernetzung angedacht (4).
Drittens ist meine Beschäftigung mit Ken Wilber zu nennen, den man auch den „Einstein der Bewusstseinsforschung“ nennt und der als Vertreter eines integralen Menschen- und Weltbildes gilt. Er will die Stärken und Schwächen verschiedener weltanschaulicher und philosophischer Richtungen aufzeigen und einen theoretischen Rahmen entwickeln, in dem verschiedene Traditionen ihren Platz haben. In seiner integralen Theorie, einem systematischen Modell für eine holistische Welterklärung, spielt eine gewisse Dreigliederung („die grossen Drei“ / Dimensionen unseres Seins: subjektiv, beziehungsorientiert und objektiv) und Viergliederung (Modell der vier „Quadranten“) eine zentrale Rolle. Er strebt eine gesellschaftliche Umsetzung seiner Erkenntnisse an, zum Beispiel in seinen Impulsen für eine integrale Vision für Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Spiritualität (5). Besonders der Vergleich mit den Schriften und Impulsen Rudolf Steiners ist lohnenswert (6). Das „Institut für integrale Praxis, mehr Demokratie und soziale Dreigliederung (IDD)“ in Luxemburg widmet sich seit Jahren diesem Anliegen (7).
Schlussendlich ist die soziologische Theorie der Viergliederung von Michael Opielka zu erwähnen. Er unterscheidet vier analytische Systemebenen (Wirtschaft, Politik, Gemeinschaft und Legitimation) und betont dabei die vierfache Integration sozialer Handlungssysteme sowie das Prinzip, dass die Subsysteme das Ganze durch Viergliederung in sich repräsentieren. Laut ihm erbringt die vierte Legitimationsebene allerdings die abschließende Integrationsleistung. Er hält eine funktionale Integrationsperspektive für Wert- und Letztwertfragen aus soziologischer Sicht für zweckmäßig, denn durch Religion würden gesellschaftsexterne Sinnressourcen für die Gesellschaft erschlossen. Die Frage stellt sich, ob diese Sinnressourcen heutzutage nicht über die individuellen Iche zu erschließen und ins Geistesleben einzubringen sind, von wo aus sie die andern Gesellschaftsglieder befruchten können. Ein viertes Gesellschaftsglied wäre dann nicht nötig. Opielka meint selber :
„Man könnte in gewisser Weise, Steiner weiter deutend, das Legitimationssystem als das „Ich“ der Gesellschaft verstehen – in dem ganz anders als in der kollektivistischen und hierarchischen Vergangenheit die persönlichen „Iche“, die Individuen ganz zur Geltung kommen müssen. ... Erst wenn diese Durch-Ichung, Durch-Individualisierung der Legitimationsgrundlagen der modernen Gesellschaft ein gewisses, nicht schematisch bestimmbares Niveau erreicht hat, wäre ein „Absterben“ ihrer sozial-institutionellen Seite, also des Legitimationssystems, sein Aufgehen in ein „Geistesleben“, das Gemeinschaft und Legitimation umfasst, denkbar und wünschenswert.“ (8)
Das Tetraeder
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Dreigliederung und Viergliederung führte mich langsam aber sicher zum Begriff des Tetraeders. Ein Tetraeder ist einer der fünf platonischen Körper, genauer ein dreidimensionaler Vielflächner mit vier kongruenten gleichseitigen Dreiecken als Flächen, sechs gleichlangen Kanten und vier Ecken, in denen jeweils drei Flächen zusammentreffen. Das Tetraeder ist auch eine gleichseitige dreiseitige Pyramide mit einem gleichseitigen Dreieck als Grundfläche. Es beinhaltet in seiner Struktur gleichzeitig die Drei (Dreiecke) und die Vier (vier Flächen).
Bei der Beschäftigung mit dem Thema erfuhr ich, welch zentrale
Rolle das Tetraeder bei unserem Planeten der Erde einnimmt. Otto Neeracher
schreibt (9): „Das Lichtätherische, Lebenstragende ist in seiner
Dreieckstendenz bis in die Urgestaltung der Erde zurückzuverfolgen,
die sich ergibt aus Tektonik und Vulkanismus, welche auf eine ursprüngliche
Tetraederstruktur der Erde weist. Rudolf Steiner erklärt, dass die
Kette der Vulkane auf der Erde den Kanten eines sphärisch gerundeten
Tetraeders folgen, dessen Basis im Dreieck Honduras-Kaukasus-Südpol
und dessen Spitze in Japan liege.“ Neuere wissenschaftliche Forschungsergebnisse
ergaben, laut Hans-Ulrich Schmutz u.a. „...wie dem von R. Steiner aufgezeigten
Tetraeder der Kompressionszonen, welche das Bild des „Zusammenkittens“
der Erde ergeben, ein ebenbürtiges Tetraeder, gebildet aus dem Linienverlauf
der Ausdehnungszonen, entspricht. Diese beiden Tetraeder durchdringen sich
in der gesetzmäßigen Form der Punktspiegelung. ... Die Erdkruste
zeigt diverse Aspekte, welche einen Organismus beschreiben: man erkennt
Einatmung und Ausatmung, Stoffwechsel (Krustenbildung, Krustenverschluckung)
und Formenverwandlung in Raum und Zeit.“
Meditativ-Tetraedrische Kreativität
Das Thema Dreigliederung und Viergliederung führte mich also zum Tetraeder und dies erwies sich zunächst als hilfreich bei der Betrachtung eines Begriffes unter verschiedenen Gesichtspunkten.
Die Perspektiven
Eines der Hauptprobleme der Menschen- und Welterkenntnis besteht darin, nur einen Teilaspekt der Wirklichkeit zu erkennen und diesen als das Ganze auszugeben (10). Ab dem Kindesalter wird den Menschen all zu oft und kommentarlos eine Perspektive der Welt gezeigt, die nur ein Höhepunkt, eine Scheinwelt in voller Pracht darstellt. Der von derartigen Ideologien, von Informationsflut oder Werbestrategien beeinflusste Mensch fühlt sich schnell unvollkommen und unzufrieden und wird zum Konsum angeregt, um den künstlich hervorgerufenen Unwohlzustand zu beheben.
Vereinfachte und oft noch so attraktive Darstellungen treffen selten die volle Wirklichkeit. Es gibt nämlich oft wesentlich mehr Perspektiven als zunächst angenommen. Rudolf Steiner spricht von zwölf Weltanschauungen, die denkerisch alle ihre volle Berechtigung hätten (11). Wie die astrologischen Tierkreiszeichen Archetypen menschlicher Charaktere darstellen, so entsprechen Steiners zwölf Weltanschauungen zwölf Haupttypen menschlichen Denkens. Ken Wilber nennt acht Hauptperspektiven (5). Er unterscheidet Innerlichkeit und Äußerlichkeit, sowohl individuell wie auch kollektiv, wie auch die jeweilige Betrachtung von innen und außen und meint so alle Erkenntnismethodiken der Menschheit darstellen zu können. Die nicht immer leichte Auseinandersetzung mit den Grundlagen unseres Denkens und letztlich unseres Menschseins kann uns aber nicht erspart bleiben, wenn wir der Wirklichkeit gerecht werden wollen.
Die Begriffe
Die vielen möglichen Perspektiven können nur dann adäquat erfasst werden, wenn man mit klaren „Begriffen“ arbeitet. In ihrem „Aufruf zur Alternative“ schrieben Joseph Beuys und Wilfried Heidt (12): „Leider lebt, gerade in politisch alternativ denkenden Kreisen, vielfach noch die Ansicht, auf die Begriffe käme es nicht an. Dieses leichtfertige Vorurteil muss überwunden werden, wenn die neue soziale Bewegung eine Ausstrahlung bekommen und eine politische Kraft werden will. Denn mit Begriffen ist immer eine sehr weittragende Praxis verbunden, und die Art und Weise, wie über einen Sachverhalt gedacht wird, ist entscheidend dafür, wie man mit diesem Sachverhalt umgeht ...“. Rudolf Wassermann schrieb schon vor mehr als 20 Jahren in seinem Buch über die Zuschauerdemokratie, dass der Kampf um die Macht ein Kampf um Begriffe sei. Und 2006 hieß ein Vortrag von Oskar Lafontaine zum Thema der Manipulation in der Politik: „Wir wollen klare Begriffe haben“ (13).
Wichtig ist hier vor allem, dass der Begriff nicht das ist, was wir schon begriffen haben, also ein fertiges Produkt oder eine vorgegebene Definition, sondern etwas, was wir erst zu begreifen haben. Dazu ist kreatives Denken aus allen möglichen Perspektiven erforderlich. „Die Konzentration auf das Denken beziehungsweise auf die Begriffe, die aus der Denkfähigkeit entstehen, bewirkt eine Erkraftung dieses Denkens und macht die Verbindung mit der geistigen Welt immer bewusster“ (1). Ein der Bewusstseinseele adäquates Denken ist ein Denken in offenen Begriffen ohne Metamorphosen aus der Vergangenheit. Neue Begriffserfahrungen müssen zugelassen werden. Die Frage lautet: Was will sich aus mir heraus gestalten? Begriffe sollen das Leben nicht interpretieren, sondern das Leben schaffen. Denken schafft Realität. Gedachte Zukunft muss ein frei gestalteter Aufwachprozess sein, also etwas anderes als die hochgerechnete Vergangenheit.
Die meditativ-tetraedrische kreative Grundübung
Zur Förderung dieser Art des Denkens hat sich die „Meditativ-Tetraedrische Kreativitätsübung“ als hilfreich erwiesen. Diese sogenannte „MTK-Übung“ möchte vor allem das kreative Umgehen mit Perspektiven an Hand von Begriffen initiieren. Es geht zunächst um Bewusstseinsschulung mittels eines tetraedrischen Basis-Modells. Man stelle sich ein Tetraeder vor (14) mit einem beliebigen Begriff als Spitze des Tetraeders. Was stellen die drei Seiten des Tetraeders dar? Statt bipolares Denken ist dreidimensionales Denken gefragt. Was kann die Basis, also das Vierte sein? Hat sie mit dem noch Unsichtbaren, dem noch zu Entdeckenden zu tun ? Als seien wir menschliche Computer, deren Programmiersprache nur die 1 und die 0 kennt, so lernen wir von klein auf, allzu oft nur die Polarität "richtig-falsch" anzuwenden. Umwege und Fehler und ihre Lernmöglichkeiten haben da nur wenig Platz. Gibt es ein Drittes, so sehen wir oft nur die Mitte, das Mittelmaß, also neben Schwarz und Weiß eine Graustufe. Es gilt nun die Augen und das Herz für das "kreative" Dritte oder gar das "farbige" Vierte zu öffnen. Was gibt es unter der Basis des Tetraeders zu entdecken? Was eröffnet sich in dem Falle, wo das Tetraeder auf der Spitze steht und die Basis nach oben zeigt? Würde das Tetraeder ein Menschenseele darstellen, könnte dies der noch unbewusste „Schatten“ (15) oder das zu erforschende „Trans-personale“ sein.
Mit einem Tetraeder kann man würfeln. Man kann es kippen oder rotieren lassen. In diesen Fällen sieht es noch gleich aus und trotzdem ist die Perspektive nicht mehr die Gleiche. Nummeriert man die Seiten des Tetraeders wird dies sichtbar. Aus jeder Ecke ist die Perspektive eine andere. Richtig und falsch gibt es hier nicht mehr. Jede Ecke des Tetraeders kann wieder als Tetraeder vorgestellt werden. Dies stellt dann eine Detailansicht dar. Man kann auch mehrere Aspekte des Tetraeders auf diese Weise denken und vergleichen. Oder man kann die gefundenen Antworten mit denjenigen eines anderen Menschen oder einer Gruppe vergleichen. Zuhören und vor allem die eingenommene Perspektive immer wieder loslassen ist gefragt.
Anwendung der Übung im sozialen Kontext
Nehmen wir zwei Beispiele aus der Praxis der Sozialarbeit, d.h. der beruflichen und sozialen Integration und deuten erste mögliche Übungsschritte an:
„Berufliche Integration“ (Tetraederspitze), in dem heutigen meist üblichen Arbeitszusammenhang, verlangt meistens drei Grundvoraussetzungen: individuelle Fähigkeiten, die Präsenz am Arbeitsplatz und der Einsatz der Fähigkeiten. Denken, Fühlen und Wollen sind angesprochen. Die vierte „versteckte“ Seite des Tetraeders könnte für den „vernebelten“ Geldbegriff in Form von Lohn stehen, der die Ursache dafür ist, dass heutzutage die Arbeits- und die Einkommensfrage meist unglücklich verknüpft sind und so die Arbeit des „Arbeitsnehmers“ (eigentlich der „Gebende“) zur Ware degradiert wird.
„Soziale Integration“ (Tetraederspitze) umfasst das psycho-soziale, das institutionelle und das professionelle Umfeld. Zu diesen kann der soziale Begleiter der Mediator sein. Der Mensch steht im Mittelpunkt von Kultur, öffentlich-rechtlichen Institutionen und der wirtschaftlichen Realität. Wäre nicht gerade das im Rundbrief oft besprochene bedingungslose Grundeinkommen (16) das „dienende (vierte) Element“, welches der sozialen und beruflichen Integration einen entscheidenden Anstoß geben könnte? So langsam tritt die Idee aus dem „Schattenbereich“ heraus (Tetraederbasis).
Weitere Übungsansätze
Zum Üben der flexiblen kreativen Denktätigkeit kann man zusätzlich die Beschäftigung mit Kaleidozyklen (17) empfehlen oder Umstülpungsüberlegungen als dynamisches Prinzip zum Verständnis der Dreigliederung des Sozialen Organismus, wie sie Johannes Stüttgen entwickelt (18). Weiter können zu dem gleichen Zwecke Texte zu verschiedenen Aspekten der Dreigliederung dienen, wie die von Karl Heyer, Hans Kühn, Dietrich Spitta oder Rudolph Steiner selbst, wobei man aber hierbei aktiv danach trachten muss, vereinfachende Analogien oder ins Leere führende rigide schematische Denkvorgänge zu vermeiden (19).
Dazu Athys Floride: „Im Bereich des Schulungsweges zeigt uns dieses Wort „Üben“, dass es die beiden Richtungen: Befruchtung (Landwirtschaft), Keime säen, Früchte (Fähigkeiten) entwickeln einerseits und die sakrale Handlung (Weg zur geistigen Welt) andrerseits umfasst“(1).
Tetraedrisches Modell des Menschen im sozialen Organismus
Das tetraedrische Modell des Menschen
Man stelle sich ein Tetraeder vor. Von seiner Basis aus stülpe man es über seine Spitze, so dass beide zusammengedacht ein Doppeltetraeder bilden, das sich mit den jeweiligen Spitzen berührt. Über dem Doppeltetraeder stelle man sich eine Kugel vor. Diese Vorstellung soll nun als Grundmodell des Menschen dienen.
Zweidimensional betrachtet, sieht die Figur wie ein großes X aus, mit einem Kreis darüber (20). Dieses Modell erinnert an den vitruvianischen Menschen, wie ihn Leonardo da Vinci gezeichnet hat, zwei Arme ragen gegen den Himmel und er steht mit gespreizten Beinen auf der Erde. Das dreidimensionale Bild erinnert auch an einen Kelch. Man könnte ihn als den "inneren Gral" bezeichnen, den jeder Mensch während seines irdischen Lebens in sich verwirklichen kann. Dies als Symbol des inneren transpersonalen Kerns, das Potential, das jeder Mensch während seiner Inkarnation entfalten kann. Die Kugel (der Kreis) repräsentiert das Ich des Menschen (21) als den Mittler zwischen dem Irdischen, dem Geistigen und dem Absoluten, den Übergang zu den spirituellen Aspekten der Wirklichkeit und dem höheren Ich (Überbewusstsein). Das obere Dreieck des oberen Tetraeders stellt die Zirkulation des Bewusstseins (mit Eckpunkten: Wachsein, Träumen und Tiefschlaf) als Diener des Ichs dar (22). Dieses „nach oben offene“ Dreieck ist nicht auf der gleichen Ebene anzusiedeln wie die drei seitlichen Dreiecke, denn es ist das Tor zu einer überindividuellen Dimension.
Schauen wir uns die modellhafte Figur etwas genauer an. Das untere Tetraeder zeigt das soziale Beziehungsnetz des Menschen, seine Verankerung im Außen, im sozialen Organismus, das obere Tetraeder seine Verankerung im Inneren, in seiner Seele. Die drei Tetraederkanten des oberen Tetraeders stellen die individuellen Seelenkräfte, das Denken, das Fühlen und das Wollen dar. Die Kanten des unteren Tetraeders stehen für das kulturelle, das staatliche und das wirtschaftliche Leben der Gesellschaft. Die drei Eckpunkte des Basisdreiecks repräsentieren die sichtbaren systemischen Aspekte dieser Bereiche (Institutionen), z.B. Schulen und Medien, Parlamente, Polizeistationen und Gerichte oder Fabriken und Geschäfte. Zwischen ihnen zirkuliert das Geld auf eine „krankhafte“ oder auf eine harmonische Art und Weise in Form von Leihgeld, Kaufgeld und Schenkgeld (23). Das Basisdreieck des Menschenmodell steht auf der Erde (in der Natur) und ist nicht sichtbar. Man kann sich fragen welche „unsichtbaren“, oder „schattenhaften“ Aspekte hier ins Bewusstsein (siehe oben „Bewusstseinszirkulation“) zu rufen sind. Die Nähe zur Geldzirkulation wirft gerade in diesem Zusammenhang interessante Fragen auf.
Die Mitte des Doppeltetraeders (24), die sich berührenden Spitzen, stelle man sich als den physisch-ätherischen Organismus des Menschen vor, als Ergänzung der hier besprochenen seelisch und sozialen Dimensionen. Dieser Punkt deutet an, dass das materiell Sichtbare nur ein kleinster Teil der Realität ist, wie die moderne Physik längst erkannt hat. Diese Mitte könnte man sich wieder in seinen Details als Tetraeder anschauen (siehe „MTK-Übung“), worauf wir aber hier nicht näher eingehen wollen, obschon es lohnend ist, wie Christoph Strawe schreibt: „Das Studium des menschlichen Organismus ist eine Schule der Verlebendigung des Denkens, die uns hilft, das Soziale bewusster zu durchdringen und uns verständnisvoller in das soziale Leben einzubringen“ (25).
Viergliederung des sozialen Organismus?
Steht das untere Tetraeder mit seinen vier Seiten nun für eine Viergliederung des sozialen Organismus? Die vierte Tetraederseite, also die Basis des Tetraeders die gegenüber der Spitze desselbigen liegt ist keine übergeordnete Instanz, sondern eine Ausdifferenzierung der Sicht des Menschen auf sich selbst in seiner sozialen Umgebung. Er sieht sich in der Mitte des sozialen Organismus mit seinen drei Gliedern. Hier muss er praktisch versuchen den adäquaten Ausgleich zwischen diesen Gliedern zu finden. Neben dem inneren Dialog (oberes Tetraeder) geschieht dies durch den Dialog mit den andern Bürgern mit denen er die Zukunftsgestaltung zu verantworten hat. Dies ist kein zusätzliches Glied der Gesellschaft, sondern der „Kunst-Raum des gemeinschaftlichen Austausches der Iche“, von dem aus die drei Gesellschaftsglieder inspirierend bereichert werden können. Neben der Kommunikation spielen Sprache und Vertrauen hier eine wichtige Rolle. Wie schon angedeutet liegt in diesem Bereich noch viel im Nebel und ist noch nicht zu vollem Bewusstsein erwacht, sonst wären selbstverwaltete Kultur, direkte Demokratie oder assoziatives Wirtschaften schon längst Allgemeingut. Die Gespräche und Abmachungen der Vertreter der gesellschaftlichen Institutionen wären sicher auch öfter geistig inspirierter als sie es zur Zeit sind.
Das Modell als Impuls zum Dialog
Das vorgestellte Modell sollte, wie schon bei der meditativ-tetraedrischen Kreativitätsübung, nicht als fertiges Modell angesehen werden, sondern als Basisgerüst für die persönliche Auseinandersetzung und für den lebendigen Dialog mit den verschiedensten Denkansätzen, die sich mit Menschenbildern und ihren Folgen beschäftigen. Beispielhaft soll hier das vorgestellte Modell mit den integralen Ideen Ken Wilbers in Zusammenhang gebracht werden.
Der oben bereits erwähnte integrale Ansatz Ken Wilbers unterscheidet vier Aspekte des Bewusstseins und spricht von vier verschiedenen "Quadranten": die innerlich-individuellen, die äußerlich-individuellen, die innerlich-kollektiven und die äußerlich-kollektiven Aspekte des menschlichen Bewusstseins. Man kann auch von intentionalen, kulturellen, verhaltensmäßigen und sozialen Dimensionen sprechen, die in allen Kulturen auftauchen. Betrachten wir diese grundlegendsten Perspektiven des In-der-Welt-Seins (ich, wir, es und es [plural]) von innen und von außen, so gelangen wir zu acht natürlichen Hauptperspektiven. Laut Wilber ist eine Welt mit bewussten Wesen eine Welt, die sich aus Perspektiven zusammensetzt. Interessante Fragenstellungen betreffen die Zusammenhänge von Wilbers „ich“-Perspektive mit dem Geistesleben, seiner „wir“-Perspektive mit dem Rechtsleben und seiner „es“-Perspektive mit dem Wirtschaftsleben (Waren).
Man kann Wilbers Wirklichkeitsdimensionen im Doppeltetraedermodell wieder finden: Die Basis (kollektiv außen), die drei Kanten des unteren Tetraeders (kollektiv innen), die sich berührenden Spitzen (individuell außen) und die Kanten des oberen Tetraeders (individuell innen). Die obere Seite des oberen Tetraeders ist die Öffnung, die den Zugang zu den transpersonal geistigen Aspekten der Wirklichkeit ermöglicht.
Um die Hauptaspekte der integralen Landkarte Wilbers zu vervollständigen, ist zu erwähnen, dass in Wilbers Theorie sich die Entwicklung des einzelnen Menschen wie auch der Menschheit in „Ebenen oder Stufen“ vollzieht und dies auf den verschiedensten "Entwicklungslinien", wie etwa der kognitiven (z.B. Piaget), der emotionalen (z.B. Goleman), der bedürftigen (z.B. Maslow) usw. Hier sind auch die Teilpersönlichkeiten anzusiedeln, die in ihrer Vernetzung und Auseinandersetzung die Vielfalt des Menschen ausmachen (Seiten des oberen Teils des Doppeltetraeders). Wilbers Typus „männlich-weiblich“ ist in der Mitte des Doppeltetraeders repräsentiert, die "Bewusstseinszustände" (grobstofflich, subtil und kausal) sind Teil der nach oben gedrehten Basis des oberen Tetraeders. Die soziale Relevanz des Ansatzes Wilbers wurde bereits am Anfang des Artikels erwähnt.
Das Modell als Impuls zur individuellen und sozialen Entwicklung
Die verschiedenen Aspekte dieses theoretischen Modells stehen natürlich in der Praxis in wechselseitiger Beziehung und bilden eine Verflechtung mannigfaltiger Rückbezüge und aufeinander Einwirkens. Interessant ist sicher die Frage wie meine Aktivitäten in den verschiedenen gesellschaftlich-sozialen Gliedern mit denjenigen meiner Seelenglieder zusammenhängen. Es wurde schon erwähnt, dass das Modell zum Nachdenken und zum Dialog anregen möchte. Wie aber ist es mit der individuellen Praxis? Was können meine Taten mir persönlich und meinen Mitmenschen bringen, im Sinne des bekannten Mottos "global denken, individuell handeln"?
Was das obere Tetraeder betrifft, kann es hilfreich sein, die verschiedenen Bereiche einer ganzheitlichen individuellen Entwicklung zu betrachten und dazu adäquate Übungsansätze zu finden. Dies betrifft die körperlichen, seelischen und geistigen Bereiche meines Menschseins. Rudolf Steiner hat mannigfaltige Anleitungen gegeben, etwa in Form der Eurythmie, den Nebenübungen und dem Schulungsweg (26). Ken Wilber schlägt als grundlegende Module einer integralen Praxis folgende vier Grundmodule vor: Das kinästhetische bzw. physische Modul (Ernährung, anabolische Übungen, Herz/Kreislauf-Übungen, Körperarbeit), das kognitive bzw. mentale Modul (Vision, Wissen, Perspektiven einnehmen, Ausdruck), das psychodynamische bzw. Schattenmodul (Schattenarbeit, Traumarbeit, Innerer Dialog) und das kontemplative bzw. meditative Modul (Formlose Meditation, Meditation mit Formen, Untersuchungen, Gebet, Bewegungsmeditation). Darauf aufbauend könne im Laufe der Zeit weitere hinzukommen wie das Beziehungsmodul (27), das romantisch/sexuelle Modul oder das In-der-Welt-sein-Modul. In diesem Zusammenhang wollen wir das obere Tetraeder nicht weiter erforschen, sondern uns vielmehr dem unteren zuwenden.
Denn eine individuelle Entwicklung, die nicht auch soziale Auswirkungen hat, gerät schnell in eine Sackgasse. Ausgewogenheit ist gefragt, das Eine schließt das Andere keineswegs aus, auch wenn es phasenweise Prioritäten geben mag. Nicht umsonst hat Rudolf Steiner seinen Schulungsweg um Impulse für den sozialen Organismus ergänzt. Soziale Dreigliederung, also "Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben" als zeitgemäße Fragestellungen.
Wie könnte das untere Tetraeder als Landkarte dienen, um die verschiedenen Glieder einer „sozialen Plastik“ zu erkundschaften und darauf hin zu einer praktischen Umsetzung zu schreiten?
Damit das zukünftige Zusammenleben der Menschen im sozialen Organismus optimaler funktionieren kann, könnten folgende drei Grundrechte eine sinnvolle Basis seines Mitwirkens in den kulturellen, staatlich-rechtlichen und wirtschaftlichen Bereichen darstellen:
· ein multi-perspektivistische Bildung
· eine direkt-demokratische Mitbestimmung
· ein bedingungsloses Grundeinkommen
Der Mensch inkarniert sich als ein fähiges und bedürftiges Wesen auf dieser Erde. Die Fähigkeit kann er aber nur für sich und seine Mitmenschen nutzen, wenn sie zu ihrem vollen Potential ausgebildet werden. Seine Ausbildung sollte also vordergründig diesem Zwecke nutzen. Dabei sind alle Wirklichkeitsdimensionen zu berücksichtigen: die inneren und äußeren Aspekte, wie auch die individuellen und kollektiven Aspekte eines jeden Phänomens erschließen die umfassende, ganzheitliche Wirklichkeit. Das ist eine wesentliche Basis einer multi-perspektivistischen Sichtweise bei der Grundausbildung des Menschen, wie auch bei der Weiterbildung zur Förderung seiner Entwicklung und seines freien Denkens.
Der ausgebildete Mensch kann seine Fähigkeiten zur Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für das Zusammenleben nur sinnvoll einsetzen, wenn er auf der politischen Ebene auch das Recht hat direkt-demokratisch mitzubestimmen. Wenn mündige Bürger in dieser oder jener Sachfrage selbst entscheiden wollen, müsste die Informationsfreiheit und ein gleichberechtigter Zugang zu den Medien gewährleistet sein. Es kann zu einem optimalen Umfeld für eine Entscheidung kommen, wenn alle an der Frage interessierten Menschen, inklusive der Experten jeglicher Couleur, miteinander die Vor- und Nachteile der Entscheidung erwägen können. Demagogie hätte da keine Chance mehr.
Eine menschengerechte Wirtschaft hat die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen zum Inhalt. Auch in der globalisierten Wirtschaft, wo fast jeder für Andere arbeitet, sollten alle Menschen ihre Fähigkeiten frei assoziativ unter bestmöglichen Bedingungen einbringen können. Damit dies ohne Angst, seine Grundbedürfnisse nicht erfüllen zu können, möglich ist, sollte jedem Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen zustehen. Alle wirtschaftlichen Produkte und Dienstleistungen beruhen auf der Bearbeitung der Natur und dem Einsatz menschlicher Fähigkeiten, die beide bedingungslos zur Verfügung stehen. Nimmt man die Fähigkeiten der Menschen Ernst, ist das bedingungslose Grundeinkommen dazu der adäquate Kredit.
Die Basiskanten des gesellschaftlichen Tetraeders stellen den Geldfluss dar und hierher gehören Lösungsansätze wie Tauschbörsen und Regiogelder, Konsumsteuer und Steuerzuweisungsfreiheit, Bildungsgutscheine und so manches mehr was der menschlichen Kreativität entspringen mag.
Was die praktische individuelle Umsetzung angeht, hier einige persönliche Fragebeispiele. Dies betrifft sowohl die Schulung und Anwendung der individuellen Fähigkeiten (im kulturellen Bereich), der Beziehungen im privaten und im allgemeinen (im staatlichen Bereich), die Bedürfnisse im Verhältnis zu denen der Mitmenschen (im wirtschaftlichen Bereich) sowie den gesunden Umgang mit Geld.
Fragen zur kulturellen Kante und zur rechtlich-staatlichen Beziehungskante des Tetraeders:
· Sorge ich mich aktiv um Bildung und Weiterbildung und um die
Entwicklung meiner Fähigkeiten? Bin ich bereit, von anderen zu lernen?
· Engagiere ich mich in der Zivilgesellschaft?
· Pflege ich meine Beziehungen im Paarbereich, im freundschaftlichen
und kollegialen, im familiären und nationalen, im europäischen
und weltweiten sowie im universellen Bereich?
· Bevorzuge ich staatliche Lösungen oder nehme ich auch
mal die Mühe von Selbstverwaltungsprojekten in Kauf?
· Unterstütze ich Bestrebungen für Direkte Demokratie
oder finde ich, dass Politiker alles richten sollen, es aber nie zufriedenstellend
tun?
· Bin ich politisch oder zivilgesellschaftlich aktiv? Unterschreibe
ich Petitionen, auch wenn ich nicht direkt betroffen bin?
· Denk ich darüber nach, dass Arbeit und Einkommen nicht
notwendigerweise zusammenhängen müssen, auch wenn es oft so dargestellt
wird?
· Kann ich mir ein bedingungsloses Grundeinkommen als sinnvollen
Ansatz vorstellen?
Fragen zur wirtschaftlichen Kante und zu den Kanten der Tetraederbasis in Zusammenhang mit Geldthemen:
· Möchte ich mein Geld ohne Leistung vermehren, etwa durch
Zinsen und Spekulationen, ohne zu bedenken, dass das was ich mehr habe,
einem anderen fehlt?
· Möchte ich auch manchmal möglichst billig kaufen,
ohne mir alle Konsequenzen klar zu machen, etwa ob alle am Produktionsprozess
Beteiligten angemessen leben können?
· Bevorzuge ich möglichst neutrales Kaufen mit Rückgabegarantie
oder vertraue ich auch Unbekannten in einem Tauschring und mache mir die
Mühe, mit ihnen in Kontakt zu treten?
· Bin ich bei einem finanziellen Überschuss bereit, einen
Kredit für Fähigkeiten zu gewähren, der mir persönlich
keinen direkten Nutzen bringt, aber dem sozialen Ganzen oder einer benachteiligten
Minorität?
Den Menschen der Zukunft kann man durch drei Eigenschaften charakterisieren: Einsicht (Bewusstsein), Mitgefühl (Empathie) und die entsprechenden Handlungen (Alltagspraxis) . Was verlangt die Zukunft von ihm? Wenn er im Hier und Jetzt die richtigen Fragen stellt, so erhält er aus der Zukunft die Antworten, die es ihm ermöglichen, statt auf mehr Liebe zu hoffen, mehr Liebe ("Brüderlichkeit") zu verschenken. Es geht um Liebefähigkeit.
Dazu abschließend Rudolf Steiner: „Was der Mensch in den höheren
Regionen des Übersinnlichen erhalten wird, ist nichts, was zu ihm
kommt, sondern lediglich etwas, das von ihm ausgeht: die Liebe zu seiner
Mitwelt.“ (28)
Alfred Groff
(1) Athys Floride: „Der Weg zu den Hierarchien. Das Ziel der Entwicklung:
die vierte Hierarchie“, Verlag am Goetheanum, 1996 (S.18, S.29 sowie 186f.)
(2) Christoph Strawe: „Dreigliederung und Viergliederung. Eine
Antwort auf Johannes Heinrichs“. Rundbrief Nr. 1, März 2002
(3) Die vier Entwicklungsstufen Europas zur heutigen Europäischen
Union (EU) begannen mit dem Europarat, dem gemeinsamen geistigen Fundament.
Es folgten die wirtschaftliche Integration (EWG und EG) und die politische
Union (EU).Und schlussendlich entstand ein gemeinsames monetäres System
(EZB).
Vom 10.Oktober 2000 bis zum heutzutage wird in Achberg dank sozialwissenschaftlicher
Grundlagenforschung „der Schritt von der „Dreigliederung“ zur Viergliederung“
(mit dualer „Mitte“, also fünf Systemen) gemacht (monetäre Zirkulation
und kommunikative Vernetzung). Das wird umgesetzt in einem erstmaligen
architekturgeschichtlichen Versuch, ein viergliedriges Kuppelensemble als
Krönung eines auf dem regelmäßigen Dodekagon mit 3x3 Ausgliederungen
errichteten Zentralbaues (gegliedertes Ganzes) zu errichten, als Urbild
für den sozialen Organismus auf der Stufe seiner heutigen Entwicklung.“
(Wilfried Heidt) Eugen Löbl bezeichnete den entsprechenden Gesellschaftstypus
als „integrales System“ in seinem Buch „Wirtschaft am
Wendepunkt“, Achberger Verlag 1975.
siehe: Rundbrief an die Teilnehmer des ICC-Treffens 6.-8.10.2000: http://www.ig-eurovision.net/pdf/Rundbrief_2000-2001.pdf
sowie: »Für einen neuen Impuls im Verfassungsprozess
der Europäischen Union und für eine Konstitution aus der Mitte
ihrer Bürgerschaft«: http://www.eu21.willensbekundung.net/
, http://www.ig-eurovision.org/projekt-eu21-petition.htm und
http://www.ig-eurovision.org/pdf/EU21-Petition-Begleitbrief-Bundesregierung.pdf
(7. März 2007)
(4) "Eine Art Senat, gewählt aus den drei Körperschaften,
welchen die Ordnung der politisch-militärischen, wirtschaftlichen
und juristisch-pädagogischen Angelegenheiten obliegt, versieht die
gemeinsamen Angelegenheiten, wozu auch zum Beispiel die gemeinsamen Finanzen
gehören."
Rudolf Steiner: „Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen
Organismus und zur Zeitlage 1915-1921“, GA 24, Rudolf Steiner Verlag (S.342ff.)
(5) Ken Wilber: „Ganzheitlich handeln. Eine integrale Vision
für Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Spiritualität“, Arbor
Verlag 2001; „Eine kurze Geschichte des Kosmos“, Fischer Verlag 1997.
Siehe auch: http://if.integralesforum.org/
(Lesesaal – Essentials – Grundlagenkonzepte: z.B. zu den Quadranten
und Perspektiven)
Auch in anthroposophischen Kreisen hat eine Auseinandersetzung mit
seinem Werk begonnen. János Darvas stellte in der Wochenschrift
„Das Goetheanum“ die Hauptlinien seines großangelegten Gedankengebäudes
vor, diskutierte markante Thesen sowie die Gesamttendenz seiner „Jahrtausendvision“.
(6) Michael Habecker: „Ken Wilber – die integrale (Revolution)“,
Kapitel 6: "Die Grundlagen der Erkenntnis bei Rudolf Steiner und Ken Wilber"
und „Weltanschauungen“, Info3-Verlag 2007;
siehe auch : Roland Benedikter: „Drei Avantgarde-Strömungen des
heutigen US-Geisteslebens – und ihre Beziehung zu Europa“, Integral Review
3, 2006 (S.39-61)
(7) Das Institut IDD (www.mtk.lu/ideeinstitut.html) steht
sowohl für eine individuelle integrale Entwicklung wie auch für
eine gesellschaftliche Entwicklung, die inspiriert wird von den Ideen
der sozialen Dreigliederung von Rudolph Steiner oder auch der sozialen
Plastik von Joseph Beuys. Die direkte Demokratie, in Form der Volksgesetzgebung,
wird als gesellschaftliches Kommunikations- und Bewusstseinsorgan und als
Vermittler (Belebung) zwischen beiden Polen verstanden.
(8) Michael Opielka: „Gemeinschaft in Gesellschaft – Soziologie
nach Hegel und Parsons“, VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006 (S.249f.)
Die Sichtweisen von u.a. Jürgen Habermas, Johannes Heinrichs, Niklas
Luhmann, Richard Münch, Talcott Parsons zu Gesellschafts- und Gemeinschaftsfragen
werden in diesem Soziologiebuch kritisch betrachtet. Die Zuordnungen von
Geld, Macht, Religion und Wissenschaft differieren zum Teil erheblich von
denen in diesem Artikel.
(9) Otto Neeracher: „Der göttliche Dreiklang. Das Trinitarische
der Welt in Wissenschaft, Kunst und Religion“, Verlag am Goetheanum 1995
(S.16f.). Siehe auch : Rudolf Steiner, GA 354 („Die Schöpfung der
Welt und des Menschen, S.197-255)
sowie Hans-Ulrich Schmutz: „Die Tetraederstruktur der Erde. Eine geologisch-geometrische
Untersuchung anhand der Plattentektonik“, Verlag Freies Geistesleben
1986 (S.85). Er schließt sein Buch (S.88) mit den Worten: „Geometrische
Ordnung auf der einen Seite und Lebensprozesse auf der andern: das sind
zwei verschiedene Seinsqualitäten, die in allen Organismen auftreten.
Geistiges wird in seiner Wirksamkeit als Werdendes in den Lebensprozessen
sichtbar und als Gewordenes in der Geometrie.“
(10) So sind zum Beispiel Models auf dem Laufsteg ebenso wenig
adäquate Repräsentanten für den Menschen, wie statische
Bilder einer Blume in voller Blüte in einem Schulbuch für den
Entstehungs- und Transformationsprozess, den diese Pflanze in Wirklichkeit
durchlebt.
(11) Rudolph Steiner: „Das esoterische Christentum und die geistige
Führung der Menschheit“ GA130 und „Der menschliche und der kosmische
Gedanke“ GA151, Rudolf Steiner Verlag, sowie Maurice Le Guerrannic: „Die
12 Weltanschauungen. Ein platonischer Dialog“, Triskel Verlag, 2005, „Die
12 Weltanschauungen und die griechischen Philosophen“, Triskel Verlag 2006
oder Lars Grünewald: „Zwölf Weltanschauungen und ihre Anordnung
in zwei Kreissystemen“, Verlag Möllmann, 2001
(12) Joseph Beuys und Wilfried Heidt: „Aufruf zur Alternative“ in:
„Für eine Welt nach dem Maß des Menschen – ein Lesebuch“, Achberger
Verlag 2006 (S.54). Siehe auch: http://www.ig-eurovision.net/lesebuch2006.htm
(13) Oskar Lafontaine: „Wir wollen klare Begriffe haben“:
http://www.linkspartei-berlin.de/partei/parteitage/10_landesparteitag/basiskonferenz/beitraege/lafontaine/
(14) siehe: http://www.mtk.lu/tetraeder.html
(15) siehe: Christoph Strawe: „Der Wanderer und sein Schatten- Schattenarbeit
und Teilpersönlichkeiten.“ Rundbrief Nr. 4, Dezember 2006
oder Ken Wilber : „Integral Spirituality: A Strartling New Role for Religion
in the Modern and Postmodern World.“ Shambala Publications, 2006
(http://if.integralesforum.org/LESESAAL.366.0.html)
(16) vergleiche: Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mathäus
20) und
http://www.mtk.lu/bedingungslosesgrundeinkommen.html
(17) Im einfachsten Falle versteht man unter einem Kaleidozyklus einen
Ring aus einer geraden Anzahl von Tetraedern. Doris Schattschneider und
Wallace Walker: „M.C.Escher Kaleidozyklen“, Benedikt Taschen Verlag 1989
siehe auch: http://www.mathematische-basteleien.de/kaleidozyklen.htm
(18) Johannes Stüttgen: „Der plastische Umstülpungsvorgang“,
FIU-Verlag 1993
(19) Karl Heyer: „Dreiheiten und Dreigliederung“, in „Die Dreigliederung
des sozialen Organismus als Aufgabe Europas im 21. Jahrhundert“, Edition
Medianum, 2000 (S.177-189); Hans Kühn: „Dreigliederungszeit“,
Verlag am Goetheanum 1978; Dietrich Spitta: „Der soziale Organismus als
siebengliedriger Tempelbau“ in „Mitteilungen aus der anthroposophischen
Arbeit in Deutschland“, 35. Jg. Heft 3 Nr. 137, Michaeli 1981;
Rudolf Steiner: „Von Seelenrätseln“ GA 21 (Anhang 6), Rudolf
Steiner Verlag (S. 222ff.)
(20) siehe: http://www.mtk.lu/tetraeder.html
(21) Mein Ich-Wesen ist die Schnittstelle von der immerwährenden
allgegenwärtigen „Gottes“-Präsenz und meinem individuellen
relativen Bewusstsein meiner Seelenkräfte Denken, Fühlen und
Wollen.
Dazu drei Zitate:
Otto Neeracher: „Der göttliche Dreiklang. Das Trinitarische der
Welt in Wissenschaft, Kunst und Religion“, Verlag am Goetheanum 1995
(S.31): "Mineral-, Pflanzen- und Tierreich sind in verschiedenen Weltaltern
stehengeblieben, die der Mensch durchschritten hat, um in der Erdenzeit
denjenigen Leib zu erhalten, der in der Lage ist ein "Ich" aufzunehmen,
als das Vierte, das darüber dominiert, ..."
Rudolf Steiner: „Die Geheimwissenschaft im Umriss.“ GA13, Rudolf
Steiner Verlag (S.67): "Der Gott
der im Menschen wohnt, spricht wenn die Seele sich als Ich erkennt.“
Rudolf Steiner: „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang
mit der germanisch-nordischen
Mythologie.“ GA 121, Rudolf Steiner Verlag (S.99): "Wenn sie
alle geometrischen Figuren durchgehen, werden sie keine finden, die dem
Zusammenwirken im Sinne des Gleichgewichts so genau entspricht, wie das
gleichseitige Dreieck. ... Die Taten des Ich in dem Menschen bedeuten nichts
anderes als das Schaffen eines tätigen, eines aktiven Mittelpunktes
in der Menschennatur, wodurch dieser Gleichgewichtszustand von innen heraus
vorbereitet werden kann. ... Es wird dadurch wahrhaft ein viertes Element
erzeugt zu den drei vorhergehenden, und dieses vierte Element ist das Element
der Liebe."
(22) Den inkarnierten Menschen kann man sich auch als Teil einer hierarchischen
Tetraederkette vorstellen. Auf der Basis des oberen Tetraeders des Doppeltetraeders
steht der nächste Doppeltetraeder mit seiner Basis und so
fort. Man kann das Bild wie folgt zu Ende denken: Das Doppeltetraeder,
das den Menschen darstellt, steht auf einer leichten Rundung, als Symbol
seines aufrechten Standes auf der Erdoberfläche (in der Natur). Ob
er das untere Ende der Kette darstellt oder nicht, soll hier nicht weiter
erörtert werden. Die Tetraeder oberhalb des Menschen können
die geistigen Hierarchien, die Bereiche der Ideen, der Imagination, Inspiration
und Intuition oder der Ideale wie "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit"
darstellen, kurz die transpersonalen Bereiche des höheren Bewusstseins.
Wenn der Mensch sich ihnen öffnet, können sie ihn inspirieren.
Das oberste Tetraeder der Kette, Repräsentant der Dreifaltigkeit Gottes,
mündet in einen Kreis, der die ganze Kette umschließt und das
Absolute symbolisiert.
(23) Wie man das Geld als Kreislaufwesen des Ganzen in gesunder Form
denken kann und wo die Banken dabei ihren Platz haben, kann
man bei Wilhelm Schmundt nachlesen: „Der soziale Organismus in seiner
Freiheitsgestalt“, FIU-Verlag 1977; „Erkenntnisübungen zur Dreigliederung
des sozialen Organismus“, Achberger Verlag 2003; „Wesen und Funktion
des Gledes“, Verlag Freies Geistesleben 1989 (von Stefan Leber, Udo Herrmannstorfer,
Wilhelm Schmundt, und Michael Hofmann)
(24) Dass das Doppeltetraeder zwölf Kanten hat (etwa drei materielle,
drei soziale, drei seelische und drei geistige?) und sieben Spitzen (die
beiden Spitzen in der Mitte vereinigen sich zu einem Punkt) mag das kreative
Denken zusätzlich stimulieren.
(25) Christoph Strawe: „Menschlicher und sozialer Organismus. Über
einen Vergleich und seinen Sinn.“ Rundbrief Nr. 1, März 2007 (s.19);
zum Thema des menschlichen Organismus siehe auch Albert Soesman: „Die zwölf
Sinne, Tore der Seele“, Verlag Freies Geistesleben, 2003
Hier wird der Mensch in der Gegenwart betrachtet, die zeitliche Dimension
wird in diesem Artikel
ausgeklammert (also die Vergangenheit die prägte = das Begriffene
oder Unbegriffene und die Zukunft die ruft = das zu Begreifende; Entfaltung
und Hervorbringung bei Ken Wilber)
(26) Rudolf Steiner: „Anweisungen für eine esoterische Schulung.“
GA245, Rudolf Steiner Verlag;
Maurice Le Guerrannic: „Der moderne Einweihungsweg.“ Triskel Verlag
2006
(27) Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen, ist dies die
kleinste Zelle des sozialen Organismus, sei dies als Familienmitglied,
Partner, Freund, Kollege, Bekanntschaft oder Mitmensch. Hier kann geübt
werden den andern Menschen frei in seinem Denken zu lassen, Abmachungen
unter Gleichen zu treffen und sich solidarisch zu verhalten in Bezug auf
die jeweiligen Bedürfnisse.
(28) Rudolf Steiner: „Wie erlangt man Erkenntnisse der
höheren Welt?.“ GA10, Rudolf Steiner Verlag (S.214)