FASZINATION RUDOLF STEINER
Eine Einführung in die Anthroposophie
Zunächst wollte ich wissen, ob der Autor dem Geistesforscher
Rudolf Steiner denn nun wohl gesinnt sei oder ihm eher kritisch gegenüber
stehe, zumal das Buch nicht in einem anthroposophischen Verlag erschien.
Da ich das Buch auf der letzten Seite zu lesen begann, fand ich sogleich
eine Antwort auf meine Frage: „Natürlich bin ich ganz unverhohlen
ein bekennender „Steinerianer“. Das Buch ist als eine Einführung
in die Anthroposophie gedacht, aber wie der Autor betont, ist es kein „Charterflug
mit geistigem Pauschalarrangement“. Ohne Anstrengung würde man in
der „Geist-Wissenschaft“ nicht weiterkommen. Anstrengend wurde es dann
tatsächlich zunehmend, weil der Stil der am Anfang ganz flüssig
war, umso schwerfälliger wurde, je mehr die Zitatenmenge zunahm.
Axel Burkart will einen Überblick über das Werk Rudolf
Steiners und seine Bedeutung für unser Leben geben. Die Themen, die
natürlich nur angerissen werden konnten, führen von Adam und
Eva, den geistigen Hierarchien, den Erzengeln und den Jahreszeiten,
Saturn und Atlantis bis hin zu den Gefahren in unserer Zeit und dem „Bösen“.
Für Steiners Dreigliederung, bleiben dann am Ende allerdings nur drei
Seiten. Schade vor allem, da Axel Burkart meint, dieses „politische
Rahmenprogramm“ sei aus dem Verständnis der „Geist-Wissenschaft“ „der
einzige Heilungsweg für die soziale Not und die katastrophalen Entwicklungen
unserer Welt“.
Die zahlreichen Zitate, die der Autor zugegebenermaßen sehr treffend ausgewählt hat, sollen den Beweis liefern, dass die Anthroposophie der einzig wahre (rettende?) Weg zur Erkenntnis ist. Axel Burkarts Kommentar zu den Zitaten und seine verbindenden Texte sind sehr persönlich formuliert, ja fast kumpelhaft. Er freut sich regelrecht, wenn die Naturwissenschaft dies oder jenes von Steiner „Gesehene“ im Nachhinein bestätigt. Der Autor appelliert geradezu an den Leser, die Erkenntnisse des geistigen Sehers Rudolf Steiner anzunehmen. Genau dies entspricht aber der „Philosophie der Freiheit“ nicht! Der Mensch kann nicht zu Einsichten und Erkenntnissen „überredet“ werden. Die Begeisterung von Herrn Burkart in Ehren, aber sich daraus einen Missionsauftrag zu eigen zu machen, scheint mir nicht berechtigt.
Ich denke dass, wenn mehr Menschen sich als geistige Wesen, in freiem Denken und mit freiem Willen ausgestattet, erkennen würden und durchaus auch mit Unterstützung der geistigen Welt dementsprechend handeln würden, schon eine Menge erreicht wäre. Die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners und zeitgemäße anthroposophische Literatur können sicher ihren Beitrag dazu leisten. Das Buch von Herrn Burkart gehört in meinen Augen nicht dazu, doch vielleicht gibt es den einen oder anderen Leser, den er neugierig machen kann?
Alfred Groff NOTE: LAU April 2008