Den Begriff der „Transpersonalen Psychologie“ haben die humanistischen
Psychologen Maslow und Sutich und der Psychiater und Psychotherapeut Stanislav
Grof Ende der sechsiger Jahre in den USA geprägt. Ueber den humanistischen
Ansatz hinausgehend bezogen sie die religiöse bzw. spirituelle Dimension
der Psyche mit ein. In Amerika entwickelten Ken Wilber, Stan Grof u.a.
eine differenzierte Theorie der Transpersonalen Psychologie. Die in Europa
bereits etablierte Jung’sche Psychologie, die Logotherapie Frankls , die
Psychosynthese Assagiolis oder die Initiatische Therapie Graf Dürckheims
gelten als europäische Vertreter der transpersonalen Richtung.
Die transpersonale Psychologie geht davon aus, dass die Grenzen zwischen
“Ich und Du”, die Grenzen der “linearen Zeit”, der “Dreidimensionalität”,
der “Logik” und der “individuellen Biographie” nicht absolut sind. Das
Bewusstsein ist in der Lage sie zu transzendieren. Die Konzepte der transpersonalen
Psychologie finden sich in der Praxis wieder in den Methoden der transpersonalen
Psychotherapie. Transpersonale Psychotherapie richtet sich auf das gesamte
Spektrum des Bewusstseins und umschliesst das volle Spektrum geistiger,
psychischer und psychosomatischer Störungen. Als integrativer
und ganzheitlicher Ansatz geht sie über die konventionellen
psychotherapeutischen Ziele und Behandlungsmethoden hinaus und unterstützt
besonders das Wachstum der Persönlichkeit jenseits der reifen Ich-Identität.
Dabei fliessen Elemente verschiedener humanistischer Therapieverfahren,
der Körpertherapie, Meditation und andere spirituelle Techniken in
den Therapieprozess ein. In dem zunehmenden Interesse für transpersonale
und spirituelle Bereiche manifestiert sich die Suche jedes Menschen
nach dem Sinn seiner Existenz. Wann beginnt das Leben? Woher kommen wir,
wohin gehen wir ? Wie verhält es sich mit dem Schicksal? Was bedeutet
der Tod für das menschliche Dasein? Existieren wir in irgendeiner
Form weiter? Welchen Sinn haben Krisen, Kriege, schwere Krankheiten
oder Katastrophen? Diese Fragen sind in uns. Hin und wieder brechen sie
auf, wenn wir Augenblicke des Glücks erfahren oder eine schwere Krise
durchleben. Wenn wir uns auf die Fragen einlassen, kann daraus ein
Weg entstehen, der in der spirituellen Traditionen als Weg zum
innersten Selbst bekannt istAllmählich können wir erkennen, wie
das Persönliche und Individuelle in ein grösseres Ganzes eingebettet
ist und wir gelassener den Problemen unseres Alltags begegnen können.